Nikolaus Fey (1881 – 1956)

Der am 2. März 1881 in Wiesentheid geborene Nikolaus Fey macht sich zu Lebzeiten mit Titeln wie „Loasa Vöigeli“, „Mei Frank’n“, „Von fränkischer Art“ oder „Heemet, dei Harz“ einen Namen als fränkischer Heimat- und Mundartdichter auch über die Grenzen seines Heimatortes hinweg. Fey sieht seine Lebensaufgabe darin, dem fränkischen Volk die Schönheit des eigenen Landes zu vermitteln, über die Geschichte der Franken zu referieren und es zu begeistern für bäuerliches Brauchtum, Heimatliebe, fränkische Kunst und Mundart. Nikolaus Fey fühlt sich berufen, „gegen die Benachteiligung Frankens gegenüber Bayern zu kämpfen“, da seiner Ansicht nach die „einstige kulturelle Bedeutung und Schaffenskraft Frankens“ nach der Eingliederung nach Bayern „nicht mehr gebührend gewürdigt“ wurde. Sein Ziel war es „das fränkische Volk seiner eigenen Volkstumsart zuzuführen“.

Der zum Schreiner im väterlichen Betrieb in Wiesentheid ausgebildete Fey beendet mit 30 Jahren sein Studium der Philosophie, Literatur, Geschichte und Kunstgeschichte in München ohne Abschluss und zieht von Ortschaft zu Ortschaft, um Land und Leute zu studieren. Diese Jahre nennt er später selbst seine „Wandervogeljahre“.

Von 1910 bis 1912 war Fey in Berlin auch journalistisch tätig. Seine Studien setzte er in Würzburg fort, bevor er nach seiner Heirat 1914 mit Ottilie Müller am Ersten Weltkrieg teilnahm und bei einem Angriff auf Souville bei Verdun im Juli 1916 schwer verwundet, durch Gas vergiftet, verschüttet und durch Granatsplitter an beiden Schultern verletzt wird. In Würzburg war er freier Mitarbeiter beim Fränkischen Volksblatt. 1918 zog Fey mit seiner Frau und seinen Töchtern nach Lohr am Main. Hier kaufte und leitete er den Lohrer Anzeiger, den er allerdings 1922 wiederverkaufte. Ab 1923 arbeitete er wieder als freier Schriftsteller. Er gründete seinen eigenen Philippus-Verlag in Lohr am Main und veröffentlichte hier seine Dichtungen, Erzählungen und Essays.

Aus einem Reiseplan 1929 wird ersichtlich, dass Fey 19 Tage am Stück, Tag für Tag von Montag bis einschließlich Sonntag Vortragsabende an verschiedenen Orten in Schulen, Volkshochschulen und Ämtern abhält. Nikolaus Fey war ein sehr produktiver Schriftsteller. Es sind 44 Titel im Druck erschienen oder wurden uraufgeführt, manche seiner Werke sind bis heute nicht verlegt worden.

Ab 1933 beginnt für alle Schriftsteller eine zunehmende Vereinnahmung durch die NS-Kulturpolitik. Nikolaus Fey tritt bereits 1933 in den „Reichsverband deutscher Schriftsteller“ ein.  Auf der einen Seite wird Feys Schaffen im Dritten Reich eingeschränkt, wie er später behauptet. Christliche Burschenvereine, Pfarrhäuser und Bauernvereine können ihn nicht mehr zu Vorträgen einladen. Auf der anderen Seite gibt es zwischen der Blut- und Boden-Ideologie des Nationalsozialismus und der Heimatliebe des Nikolaus Fey etliche Schnittstellen. Dadurch werden die Werke von Fey, die das Heimatbewusstsein und die Pflege überlieferter Regionalkultur zum Inhalt haben, von den Nationalsozialisten unterstützt.

Gerade das Bühnenstück „Bauernkrieg 1525“, welches bereits 1924 in Lohr uraufgeführt wurde, bietet sich an zahlreichen Stellen der nationalsozialistischen Deutung an. In dem Stück geht es um die historische Person des Florian Geyer, der aus einem fränkischen Adelsgeschlecht in Giebelstadt stammt.

Die „Florian Geyer Festspiele“ werden zu einer der Hauptereignisse im Jahreslauf der nationalsozialistischen Veranstaltungen in Unterfranken, welche jährlich zu Pfingsten bis zu 6000 Menschen in den kleinen Ort Giebelstadt lockt. Regelmäßig und über Jahre hinweg tritt Fey als Redner im Dienste der Partei auf. Er besuchte mehrere Schulungen der NSDAP, in denen er zum Redner weitergebildet wird.

Bereits ab 1934 wird Fey als Leiter und Kreiskulturwart der Abteilung für Volksbildung der NSDAP-Kreisleitung in Lohr genannt. So hatte er auch das Amt des unterfränkischen Beauftragten für die Reichsschrifttumskammer inne. Zu seinen Aufgaben gehörte die Überwachung der Texte anderer Autoren auf ihre Vereinbarkeit mit der Parteilinie. Auch bei nationalsozialistischen Großereignissen trat er immer wieder prominent in Erscheinung und trug zur Verbreitung der NS-Ideologie aktiv bei. 1937 erhält er den Rückert-Preis für Literatur, dessen Vergabe von der Reichskulturkammer geregelt wird.

Von 1942 bis 1944 wirkte er in der Regierung des „Generalgouvernements“ als Referent in der Hauptabteilung Propaganda in Krakau mit, die die Aufgabe hatte, die kulturellen Traditionen des polnischen Volkes auszulöschen und die „Germanisierung“ des Raumes voranzutreiben. Laut Spruchkammerakte war Fey u.a. für die Entscheidung über die Erteilung von Druckgenehmigungen für die deutschsprachige Literatur des Generalgouvernements zuständig und war somit an Maßnahmen der Zensur und der propagandistischen Beeinflussung der Bewohner des Generalgouvernements beteiligt.

Die Nikolaus-Fey-Straße erhielt ihren Namen 1957. Im damaligen Beschluss heißt es: „Zum Andenken an unseren verstorbenen Heimatdichter und Ehrenbürger Nikolaus Fey soll die Straße nach Geesdorf den Namen „Nikolaus-Fey-Straße“ erhalten.“

1951 wurde er zum Ehrenbürger seines Geburtsortes Wiesentheid ernannt. Die letzten Jahre seines Lebens schrieb er wieder Schauspiele und reiste für Lesungen und Vorträge durch ganz Franken. Auf einer solchen Reise verstarb Fey am 19. Juli 1956 bei einem Vortrag in Gerolzhofen. Beerdigt wurde er auf dem Friedhof in Lohr.

Quelle: Busch, Carsten: Nikolaus Fey. Nur ein Kämpfer für Franken? Versuch eines Lebensbildes. Dettelbach 2021.

Der zum Schreiner im väterlichen Betrieb in Wiesentheid ausgebildete Fey beendet mit 30 Jahren sein Studium der Philosophie, Literatur, Geschichte und Kunstgeschichte in München ohne Abschluss und zieht von Ortschaft zu Ortschaft, um Land und Leute zu studieren. Diese Jahre nennt er später selbst seine „Wandervogeljahre“.

Von 1910 bis 1912 war Fey in Berlin auch journalistisch tätig. Seine Studien setzte er in Würzburg fort, bevor er nach seiner Heirat 1914 mit Ottilie Müller am Ersten Weltkrieg teilnahm und bei einem Angriff auf Souville bei Verdun im Juli 1916 schwer verwundet, durch Gas vergiftet, verschüttet und durch Granatsplitter an beiden Schultern verletzt wird. In Würzburg war er freier Mitarbeiter beim Fränkischen Volksblatt. 1918 zog Fey mit seiner Frau und seinen Töchtern nach Lohr am Main. Hier kaufte und leitete er den Lohrer Anzeiger, den er allerdings 1922 wiederverkaufte. Ab 1923 arbeitete er wieder als freier Schriftsteller. Er gründete seinen eigenen Philippus-Verlag in Lohr am Main und veröffentlichte hier seine Dichtungen, Erzählungen und Essays.

Aus einem Reiseplan 1929 wird ersichtlich, dass Fey 19 Tage am Stück, Tag für Tag von Montag bis einschließlich Sonntag Vortragsabende an verschiedenen Orten in Schulen, Volkshochschulen und Ämtern abhält. Nikolaus Fey war ein sehr produktiver Schriftsteller. Es sind 44 Titel im Druck erschienen oder wurden uraufgeführt, manche seiner Werke sind bis heute nicht verlegt worden.

Ab 1933 beginnt für alle Schriftsteller eine zunehmende Vereinnahmung durch die NS-Kulturpolitik. Nikolaus Fey tritt bereits 1933 in den „Reichsverband deutscher Schriftsteller“ ein.  Auf der einen Seite wird Feys Schaffen im Dritten Reich eingeschränkt, wie er später behauptet. Christliche Burschenvereine, Pfarrhäuser und Bauernvereine können ihn nicht mehr zu Vorträgen einladen. Auf der anderen Seite gibt es zwischen der Blut- und Boden-Ideologie des Nationalsozialismus und der Heimatliebe des Nikolaus Fey etliche Schnittstellen. Dadurch werden die Werke von Fey, die das Heimatbewusstsein und die Pflege überlieferter Regionalkultur zum Inhalt haben, von den Nationalsozialisten unterstützt.

Gerade das Bühnenstück „Bauernkrieg 1525“, welches bereits 1924 in Lohr uraufgeführt wurde, bietet sich an zahlreichen Stellen der nationalsozialistischen Deutung an. In dem Stück geht es um die historische Person des Florian Geyer, der aus einem fränkischen Adelsgeschlecht in Giebelstadt stammt.

Die „Florian Geyer Festspiele“ werden zu einer der Hauptereignisse im Jahreslauf der nationalsozialistischen Veranstaltungen in Unterfranken, welche jährlich zu Pfingsten bis zu 6000 Menschen in den kleinen Ort Giebelstadt lockt. Regelmäßig und über Jahre hinweg tritt Fey als Redner im Dienste der Partei auf. Er besuchte mehrere Schulungen der NSDAP, in denen er zum Redner weitergebildet wird.

Bereits ab 1934 wird Fey als Leiter und Kreiskulturwart der Abteilung für Volksbildung der NSDAP-Kreisleitung in Lohr genannt. So hatte er auch das Amt des unterfränkischen Beauftragten für die Reichsschrifttumskammer inne. Zu seinen Aufgaben gehörte die Überwachung der Texte anderer Autoren auf ihre Vereinbarkeit mit der Parteilinie. Auch bei nationalsozialistischen Großereignissen trat er immer wieder prominent in Erscheinung und trug zur Verbreitung der NS-Ideologie aktiv bei. 1937 erhält er den Rückert-Preis für Literatur, dessen Vergabe von der Reichskulturkammer geregelt wird.

Von 1942 bis 1944 wirkte er in der Regierung des „Generalgouvernements“ als Referent in der Hauptabteilung Propaganda in Krakau mit, die die Aufgabe hatte, die kulturellen Traditionen des polnischen Volkes auszulöschen und die „Germanisierung“ des Raumes voranzutreiben. Laut Spruchkammerakte war Fey u.a. für die Entscheidung über die Erteilung von Druckgenehmigungen für die deutschsprachige Literatur des Generalgouvernements zuständig und war somit an Maßnahmen der Zensur und der propagandistischen Beeinflussung der Bewohner des Generalgouvernements beteiligt.

Die Nikolaus-Fey-Straße erhielt ihren Namen 1957. Im damaligen Beschluss heißt es: „Zum Andenken an unseren verstorbenen Heimatdichter und Ehrenbürger Nikolaus Fey soll die Straße nach Geesdorf den Namen „Nikolaus-Fey-Straße“ erhalten.“

1951 wurde er zum Ehrenbürger seines Geburtsortes Wiesentheid ernannt. Die letzten Jahre seines Lebens schrieb er wieder Schauspiele und reiste für Lesungen und Vorträge durch ganz Franken. Auf einer solchen Reise verstarb Fey am 19. Juli 1956 bei einem Vortrag in Gerolzhofen. Beerdigt wurde er auf dem Friedhof in Lohr.

Quelle: Busch, Carsten: Nikolaus Fey. Nur ein Kämpfer für Franken? Versuch eines Lebensbildes, Dettelbach 2021.